Café Sturmeck – 100 Jahre plus 1
Traditionscafé geht in die fünfte Generation
ab/ Es heißt nicht umsonst „Sturmeck“! „Der Wind pfeift hier durch alle Ritzen, überall ist Sand. Und wenn es erst einmal richtig stürmt, dann wackeln hier die Wände“, sagt Maike Renner über ihr liebenswertes familienbetriebenes Café Sturmeck mit langer Tradition, das mit seiner exponierten Lage das Wetter von allen Seiten zu spüren bekommt. Das Sand Beseitigen gehört zu den eher lästigen Tätigkeiten. Was schon immer eine beliebte Tätigkeit für Bokumer Jungs war, ihr Taschengeld aufzubessern. Dafür bietet das mitten in den Norddünen gelegene Traditionscafé einen einmaligen Blick und eine unverwechselbare Atmosphäre. Den Sonnenuntergang und das Meeresrauschen auf der großen Außenterasse in romantisch malerischer Kulisse genießen oder bei Wind und Wetter gemütlich durch die großen Scheiben die einzigartige Insellandschaft und das Meer beobachten. Im Café Sturmeck lässt es sich beim Frühstück angefangen bis in den späten Abend bei Getränken und einem reichhaltigen gastronomischen Angebot gut aushalten. Und geschlossen wird erst, wenn die Sonne untergegangen ist.
100 Jahre plus 1
Im letzten Jahr ist das Café Sturmeck stolze 100 Jahre alt geworden ist. Ein Grund zu feiern, doch die Feierlichkeiten fielen den Corona-Maßnahmen zum Opfer und werden stattdessen in diesem Jahr im August nachgeholt. Ein weiterer Grund zu feiern ist, dass der Betrieb nun in die fünfte Generation gehen. Tochter Maren Renner wird als neue Geschäftsleitung das Traditionshaus in die Zukunft führen. Der Betrieb besteht genau genommen aus Café und Restaurant mit 100 Sitzmöglichkeiten im Innenbereich und 150 Plätzen auf der Außenterasse, gefeiert wird hier auch gerne. Außerdem gehören noch neun Ferienwohnungen dazu.
Historie
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hieß das hier ansässige Café noch Victoriahöhe, das 1890 von H. Struckhoff erbaut und 1908 von Heinrich Killian erweitert und aufgestockt wurde. Leider wurde es im
Zuge des 1. Weltkrieges gesprengt, um eine Flakstellung zu errichten, die die Insel vor Luftangriffen schützen sollte. Nachdem wieder Frieden eingekehrt war, bauten die Urgroßeltern der heutigen Inhaberin Maike Renner das Haus wieder auf. Bereits 1915 stellte Otto Hawich senior einen Bauantrag, für die Nordstrandhalle. Es entstand ein eingeschossiges Holzfachwerk, mit und erhielt einen grünen Anstrich. Allerdings musste der Bau wegen des Militärstützpunktes ganze 250 Meter östlich von der ursprünglichen Viktoriahöhe erstellt werden. Dort befindet sich das Café Sturmeck heute noch, erbaut auf den Resten der alten Flakstation.
Am 26.02.1920 stellte Otto Hawich senior Bauantrag zur Erweiterung. So entstanden unter Verwendung der entkernten Nordstrandhalle und Umbau der damals offenen Veranda ein massiver Bau inkl. Küche, Wirtschafts- und Wohnräumen, sogar mit Keller. Am 21. Juni 2021 wurde die Bauabnahme des Café Sturmeck´s gemacht.
Familienbetrieb
Nachfolger auf Otto Hawich senior wurde sein Sohn Otto Hawich junior mit seiner Frau Marie, einer Französin aus dem Elsass, der den Betrieb erwarb und lange Jahre betrieb, nachdem schon Erfahrung im Betrieb der Wandelhalle gemacht hatte. Nach dem plötzlichen Tod der beiden übernahmen Tochter Dorothea Renner (geborene Hawich) und ihr Mann Dr. Günther Renner, der eigentlich ein begnadeter Chemiker bei Henkel gewesen war und dort maßgeblich zur Entwicklung von Klebstoffen mitgewirkt hatte. Später war das Café Sturmeck mehrere Jahre lang verpachtet, bevor Tochter Maike Renner in vierter Generation den Betrieb 2005 wieder in Familientradition übernahm. „Ich weiß noch gut, dass hier früher fünf Frauen den halben Tag lang Kartoffeln geschält haben. Dafür braucht heute unsere Schälmaschine 15 Minuten. Auch der Anschluss an die Kanalisation in den 1970er Jahren hat die Aufenthaltsqualität enorm erhöht. Da hat sich doch einiges getan“, erinnert sich die studierte und zeitweise selbstständige Architektin noch genau an ihre Kindheit. Um das gesamte Objekt tragfähig für eine zeitgemäße und zukünftige Nutzung zu machen, brachte Sie vor allem die Ferienwohnungen 2014 auf den neuesten Stand und modernisierte auch Teile der Infrastruktur des Café Sturmecks. Als Architektin war das für sie eine reine Spielwiese. Nun geht das Traditionscafé also über in die Hände von Tochter Maren Renner.
Beliebtes Ausflugsziel
Bis heute ist das Café Sturmeck ein beliebter Anlaufpunkt für Spaziergänger, Romantiker und Liebhaber leckerer Köstlichkeiten. Das war schon früher so. Damals stand das Wasser viel näher dran, es herrschte Badebetrieb, die Strandzelte standen zahlreich auf dem Sand, der über eine zweistufige Promenade und Treppengeländer zu erreichen war. Die Schienen der Strandbahn reichten bis vor das Gebäude, wodurch das Material zum Bau der Promenade und später die Menschen zum verlegten Hauptbadestrand vor das Sturmeck gebracht werden konnten. Heute ist davon nicht mehr viel zu sehen. Die Bahntrasse gibt es schon lange nicht mehr. Heftige Sandverschiebungen haben in den letzten Jahrzehnten dafür gesorgt, dass die Wasserkante sich immer weiter entfernt hat. Dafür ist eine Dünen- und Sandlandschaft mit endloser Weite entstanden, die ihresgleichen in Europa und der Welt sucht. Es lohnt sich die Ruhe und die Ursprünglichkeit der Natur in sich aufzunehmen und diesen Teil der Borkumer Insellandschaft zu entdecken. Und: Hungrig kehrt es sich doch am besten zurück.
Kulinarische Vielfalt
Da kann das Café Sturmeck natürlich punkten. Bereits ab 10 Uhr lässt es sich prima frühstücken.
Der Weg dahin ist gar nicht so weit. Entweder man erreicht das Gebäude, der Verlängerung der Hindenburgstraße durch die Dünen am CJVM Waterdelle vorbei folgend, von hinten oder man nimmt dem Rad- und Wanderweg von der Strandpromenade aus am nordwestlichsten Punkt Deutschlands vorbei und ist in wenigen Minuten da. Zu Fuß erreicht man das Café Sturmeck vom Hauptstrand in etwa zwanzig Minuten. Dafür wird man hier mit allerlei Köstlichkeiten belohnt: Hausgemachte Torten, leichte Salate, Rumpsteak, Schnitzel, Currywurst oder Fisch in allen Variationen. Wie Maike und Maren Renner betonen, legt man sehr viel wert auf eine hochwertige regionale und breit gefächerte Auswahl. Da lässt sich zum Schluss nur sagen: Guten Appetit. Die Redaktion wünscht alles Gute zum 100 plus 1-jährigen Jubiläum und für die kommenden Jahre.
Café Sturmeck, Hindenburgstraße 144
Öffnungszeiten: 10 Uhr – Sonnenuntergang, Webseite: www.sturmeck.de